Barrierefreier Garten
Gestaltung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität

Ein barrierefreier Garten bietet Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit, die Natur uneingeschränkt und sicher zu genießen. Mit der richtigen Planung, die auf Zugänglichkeit, Sicherheitsstandards und eine durchdachte Gestaltung setzt, entsteht ein Garten, der Bewegungsfreiheit und Erholung für alle ermöglicht. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie einen Garten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität barrierefrei und DIN-gerecht gestalten können – von Wegeführung über Hochbeete bis hin zur passenden Bepflanzung.
Zugängliche Wegeführung im barrierefreien Garten
Die Wegeführung ist ein zentraler Aspekt in einem barrierefreien Garten. Breite, ebene Wege ohne Stolperfallen sorgen dafür, dass Menschen mit Rollstühlen, Gehhilfen oder Rollatoren den Garten mühelos begehen können. Eine Wegebreite von mindestens 1,20 bis 1,50 Metern gilt als Standard, um komfortable Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
Die Wegeoberfläche spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Sie sollte fest, rutschhemmend und eben sein, um Unfälle zu vermeiden. Materialien wie wasserdurchlässige Dränsteine oder Naturstein sorgen für Stabilität und Griffigkeit. Nach DIN 18040-3, der Norm für barrierefreie Außenanlagen, dürfen Gartenwege eine Querneigung von maximal 2 % und eine Längsneigung von höchstens 6 % aufweisen, damit sie sicher und bequem genutzt werden können.
Hochbeete für den barrierefreien Garten

Pflanzenpflege und Gärtnern sollten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ebenso angenehm und zugänglich sein wie für alle anderen. Hochbeete bieten eine ideale Lösung, um das Gärtnern barrierefrei und rückenschonend zu gestalten. Die empfohlene Höhe für Hochbeete liegt zwischen 70 und 80 cm, sodass auch Rollstuhlfahrer bequem arbeiten können.
Achten Sie auf eine pflegeleichte Pflanzenauswahl. Besonders robust und pflegeleicht sind duftende Pflanzen wie Lavendel, Minze oder Rosmarin, die zusätzlich ein angenehmes Sinneserlebnis im Garten schaffen. Da ein barrierefreier Garten für Menschen mit Allergien zugänglich bleiben sollte, sollten stark allergieauslösende Pflanzen vermieden werden.
Bequeme und barrierefreie Sitzgelegenheiten
Ein barrierefreier Garten sollte neben Bewegung auch Platz zur Entspannung bieten. Strategisch platzierte Sitzgelegenheiten in schattigen Bereichen schaffen Rückzugsorte zum Ausruhen und Verweilen. Wählen Sie Sitzmöglichkeiten, die stabil sind und nach Möglichkeit Rücken- und Armlehnen haben, um das Aufstehen zu erleichtern. Schattige Plätze unter Bäumen oder überdachte Bereiche wie Pergolen bieten Schutz vor direkter Sonne und schaffen ein angenehmes Klima im Garten.
Sicherheit durch Beleuchtung und Orientierungshilfen

Eine gute Beleuchtung ist ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit im barrierefreien Garten, besonders bei eingeschränkter Sicht oder in den Abendstunden. Solarbetriebene Leuchten oder solche mit Bewegungsmeldern an Wegen und Stufen sorgen für eine zuverlässige Beleuchtung und reduzieren Stolperrisiken.
Zusätzliche Orientierungshilfen helfen Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, sich sicher zu bewegen. Farbkontraste in der Gestaltung, wie unterschiedliche Pflasterungen oder Materialien, unterstützen die Orientierung und helfen, Unfälle zu vermeiden.
Barrierefreie Wasserstellen im Garten
Wasser bringt Ruhe und Harmonie in den Garten, und das gilt auch für einen barrierefreien Garten. Teiche, Brunnen oder kleine Wasserspiele bieten angenehme Entspannung und verbessern das Mikroklima. Wichtig ist jedoch, dass Wasserstellen sicher gestaltet sind. Sanft abfallende Uferzonen oder abgesicherte Ränder erleichtern den Zugang und sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Alternativ bieten sich kleine, bodennahe Brunnen oder Wasserspiele an, die keine direkten Wasserflächen haben und somit sicher und zugänglich bleiben. Eine automatische Bewässerungsanlage im Garten kann außerdem den Pflegeaufwand verringern und sicherstellen, dass die Pflanzen kontinuierlich versorgt sind.
DIN-Normen für barrierefreie Gärten: Anforderungen nach DIN 18040
In Deutschland regelt die DIN 18040-3 Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung von Außenanlagen. Diese Norm stellt sicher, dass Gärten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich und sicher sind. Wichtige Punkte der DIN 18040-3 umfassen:
- Wegebreiten: Hauptwege sollten mindestens 1,80 Meter breit sein, um Begegnungen und eine freie Bewegung zu ermöglichen.
- Belagsbeschaffenheit: Oberflächen müssen fest, eben und rutschhemmend sein, um eine sichere Nutzung zu gewährleisten.
- Neigungen und Rampen: Die maximale Längsneigung für Wege beträgt 6 %, ideal für Rollstuhlfahrer ist eine Neigung von bis zu 3 %. Rampen sollten ebenfalls eine rutschfeste Oberfläche haben.
Durch die Einhaltung dieser Normen können barrierefreie Gärten sicher und komfortabel gestaltet werden, sodass jeder den Garten nutzen und erleben kann.
Barrierefreie Gestaltungselemente und Sicherheitsmaßnahmen
Die Auswahl spezieller Gestaltungselemente trägt maßgeblich zur Barrierefreiheit bei. Handläufe entlang von Rampen und leicht geneigten Flächen bieten zusätzlichen Halt und Sicherheit. Stufen sollten durch sanft ansteigende Rampen ersetzt werden, die ebenfalls fest und rutschfest sein sollten.
Niedrige Zäune oder Handläufe entlang der Wege können Menschen mit eingeschränkter Sicht oder Bewegung ebenfalls helfen, sich sicher fortzubewegen. Diese Elemente bieten nicht nur praktische Unterstützung, sondern schaffen auch ein Gefühl von Sicherheit und Orientierung.
Weitere Tipps zur barrierefreien Gartengestaltung
Ein barrierefreier Garten kann individuell gestaltet werden und bietet viele Möglichkeiten, Komfort und Ästhetik zu verbinden. Hier sind einige zusätzliche Ideen:
- Laufwege und erhöhte Beete: Für Menschen, die lieber im Stehen gärtnern, sind Stehgärten und erhöhte Beete entlang von Laufwegen eine gute Option. Diese ermöglichen den Zugang zu Pflanzen ohne Bücken.
- Sichtschutz und Ruhezonen: Sichtgeschützte Bereiche durch Hecken oder Holzlamellen bieten Privatsphäre und schaffen ein ruhiges Umfeld für Entspannung.
- Pflegeleichte Pflanzen und Strukturen: Robuste Pflanzen und pflegeleichte Bodendecker wie Sedum sind widerstandsfähig und reduzieren den Wartungsaufwand.
Fazit - Ein barrierefreier Garten für mehr Lebensqualität
Ein barrierefreier Garten schafft Lebensqualität und Wohlbefinden für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Mit einer durchdachten Wegeführung, sicheren Sitzplätzen, barrierefreien Wasserstellen und der Einhaltung relevanter DIN-Normen wird der Garten zu einem Ort, der von allen sicher und ohne Hindernisse genutzt werden kann. Barrierefreie Gärten bieten die Möglichkeit, die Natur in einem sicheren, angenehmen Umfeld zu erleben und sorgen dafür, dass jeder den Garten genießen kann.